Research Infrastructure on Religious Studies

 

 

EU-Projekt ReIReS am Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der JGU (2018 – 2021)

ReIReS („Research Infrastructure on Religious Studies“) als “starting community” wurde mit dem Ziel durchgeführt, eine innovative Infrastruktur für Religionsforschung innerhalb Europas zu schaffen. 12 europäische Forschungsinstitutionen waren daran beteiligt; federführend für das Teilprojekt an der JGU war der Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät (Prof. Dr. Claus Arnold, Projektkoordinatorin Alexandra Nusser M.A.).

Das Projekt begann im Februar 2018 und wurde aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der EU Horizon 2020 (INFRAIA, GA 730895) finanziert. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde es um ein halbes Jahr auf insgesamt 42 Monate verlängert.

Nach Ansicht der 12 beteiligten Institutionen spielt Religion in der europäischen Gesellschaft eine Schlüsselrolle. Der Austausch über religiöses Wissen und die wissenschaftliche Reflexion darüber können ein friedliches Zusammenleben fördern und Unkenntnis abbauen. Dafür ist eine geeignete Forschungsinfrastruktur von höchster Bedeutung.

Das Projekt ReIReS und das Folgeprojekt RESILIENCE-RI bauen eine internationale Vernetzung der Religionsforschung auf ganz unterschiedlichen Ebenen auf:

RelReS bot einen transnationalen Zugang zu den Bibliotheken und Archiven großer europäischer Forschungsinstitutionen, an denen Nachwuchs-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler durch Stipendien unter der Anleitung von Experten an den einzigartigen historischen Materialien forschen konnten; in Mainz waren dies die Martinus-Bibliothek, die Wissenschaftliche Stadtbibliothek, das Gesangbucharchiv an der JGU, die Bereichsbibliothek Theologie mit der Jüdischen Bibliothek und das Institut für Mainzer Kirchengeschichte.

Während der Projektlaufzeit konnten an den europäischen ReIReS-Standorten insgesamt 87 Stipendien durchgeführt werden, aus denen zahlreiche wissenschaftliche Publikationen hervorgingen. In Mainz wurden 25 Transnational Access-Projekte verwirklicht.

Ein weiteres zentrales Ziel ist der Aufbau des digitalen Netzwerks „ReIReSearch“, das die Daten großer europäischer Forschungsinstitutionen zusammenführt und diese semantisch anreichert sowie multilingual auffindbar und verfügbar macht. Die Sammlungen der ReIReS-Partner werden sukzessive integriert. Aus Mainzer Beständen sind bereits zwei Sammlungen enthalten: digitalisierte hebräischen Manuskripte der Jüdischen Gemeinde Mainz aus der Zeit von 1700 bis 1920 sowie die biographische Datenbank zu Mainzer Klerikern des 17. bis 19. Jahrhunderts aus dem Institut für Mainzer Kirchengeschichte. In Workshops werden die Nutzer darin geschult, wie sie die Daten und Materialien für ihre Forschungen nutzen können.

Der Aufbau des Forschungsnetzwerks wird bis zum Jahr 2055 im Folgeprojekt RESILIENCE-RI weitergeführt.

Die Angebote sollen nicht nur für Wissenschaftler, sondern auch für Entscheidungsträger aus Politik und Gesellschaft eine wichtige Informationsquelle darstellen. Das Projekt zielt damit inhaltlich auf den historischen und kulturellen Einfluss des vielfältigen religiösen Erbes auf die europäische Geschichte und stärkt die Einsicht in die Verstehensvoraussetzungen einer heutigen multireligiösen Gesellschaft.

Das RelReS-Konsortium bestand aus folgenden Institutionen:

  1. Fondazione per le scienze religiose Giovanni XXIII, Italien.
  2. Sofiiski Universitet Sveti Kliment Ohridski, Bulgarien.
  3. Katholieke Universiteit Leuven, Belgien.
  4. Consiglio Nazionale delle Ricerche, Italien.
  5. Universität Hamburg, Deutschland.
  6. Uniwersytet Warszawski, Polen.
  7. Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Deutschland.
  8. École Pratique des Hautes Études, Frankreich.
  9. Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Deutschland.
  10. Brepols Publishers NV, Belgien.
  11. Stichting Refo500, Niederlande.
  12. Theological University of Apeldoorn, Niederlande.